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ALICE COOPER BIOGRAPHIE
Geburtsname: Vincent Damon Furnier
Geboren: 04. Februar, 1948
Geburtsort: Detroit, Michigan
Eltern:
Ether Moroni Furnier (Prediger), Ella Furnier
Geschwister: Schwester Nickie
Sternzeichen: Wassermann
Ehefrau: Sheryl (Goddard) seit 1976
Kinder:
Calico Zane (*1981), Dashiell Vincent (*1984), Sonora Rose (*1993) (Details zu den Namen hier)
Email Adresse: alice@alicecooper.com
Alternativ: alice@nightswithalicecooper.com (Emailadresse seiner Radioshow)
Alice Cooper, zu Lebzeiten bereits eine Legende und einer der ganz wichtigen Väter der Heavy- und Trashmetallszene. Der erste der morbide Symbolik auf die Bühne brachte, schockierende Texte schrieb und
sein Publikum mit transsexuellen Attributen verunsicherte.
Alice, bürgerlich Vincent Furnier, studierte zunächst an der Kunstakademie bevor er mit Freunden seine
erste Band "The Spiders" gründet mit der er ein Dadaistisches Konzept, die Mixtur aus Rock und Theater zu verwirklichen versucht. Mausert sich als Alice Cooper zum Hohepriester des schwarzen Humors.
Ende der 60'er stieß die Alice Cooper Group ihren blutigen Dolch ins Herz der Flower-Power Generation. Als Pionier des Horror-Trash's mit makaberen Bühnenschows und harten Sounds wurde Frontmann Vincet
Furnier bald alleine mit dem Namen der Band assoziiert, und zum Role-Model der Gruftie Generation.
Alice Cooper: Ich hatte niemals daran gedacht ein Rockstar zu werden. Ich habe nur gewußt, daß ich sicher
einmal in einer Rockband spielen würde. Als die Beatles raus kamen war ich 15 oder 16. Meine Eltern fanden die Beatles entsetzlich, weil sie für Horden von kreischenden Mädchen sorgten und seltsame
Haarschnitte hatten. Als ich das sah ging mir ein Licht auf. Vorher war ich ein großer Fan der Beach Boys und bin es heute noch. Nur plötzlich waren da diese lässigen Beatles und veränderten die Welt. Ich habe alle
Alben gekauft und lernte alle Texte. Ich war völlig fasziniert.
Und dann traf ich fünf gleichgesinnte Jungs. Es gab damals eine Talent-Show in einem Club. Ich sagte,
warum tragen wir nicht Perücken, tragen Frauenkleider und setzen Sonnenbrillen auf. So haben wir dann alle möglichen Beatles-Songs gespielt. Die Zuschauer waren total verrückt nach uns.
Der erste Bandname war “The Spiders” und wies schon in die Richtung in die die fünf Jungs später viel radikaler einschlagen sollten. Wir lernten auch bald noch alle Rolling Stones Songs und waren bald eine
richtige Band. Wir spielten in Clubs und am Wochenende verdiente ich mehr Geld als mein Vater.
1966 nannten sich die “Spiders” um in die Alice Cooper Group. Der typische amerikanische Frauenname für eine Männerband sollte schockieren und irritieren. Ebenso wie einst Alice's großes Vorbild.
A.C.: Elvis war ein großer Einfluß. Auch er verkörperte etwas was es vorher noch nicht gegeben hatte. Er war der Typ der meine Eltern schockierte. Als Kind bin ich ein großer Imitator gewesen. Ich habe alle
nachgemacht. Ich sah Elvis im Fernsehen und machte ihn nach. Elvis habe ich ziemlich lange parodiert. Schon mit acht Jahren ließ ich meine Haare wie Elvis schneiden, und bin ganz stolz mit der Frisur in die
Schule gegangen. Die Leute fragten sich, was ist mit dem Kind los. Und ich hab lässig geschaut, “Hey was willst du?”.
Während die Blumenkinder in harmonisch süßen Klängen schwelgten schlug die Alice Cooper Group aggresive Töne an und hetzte mit bissigen Songtexten und wüsten Shows gegen bürgerliche Werte.
A.C.: Wir waren echte Aussenseiter. Vor allem für Los Angeles. Das war damals ein Zentrum der ganzen
Peace und Love Generation. Buffalo Sprignfield, Jefferson Airplane ... Diese Bands waren schon gut in dem was sie da machten. Wir dagegen waren vielmehr Clockwork Orange.
Es war nicht zuletzt der künstlerische Hintergrund der bei der Entwicklung der optischen Elemente der Alice Cooper Group eine große Rolle spielte.
A.C: Wir waren ein Produkt der Medien. Mein bester Freund arbeitete beim Fernsehen. Der andere arbeitete für die Filmindustrie. Mit Blues konnten wir überhaupt nichts anfangen, wir waren James Bond Fans.
Aber nicht nur visuell sondern auch musikalisch wollten sich die fünf aus Phönix, Arizona unbedingt anders geben.
A.C.: Auf der anderen Seite haben wir einiges aus der Westside Story nachgespielt, aber auch John Berry , ein bisschen Stockhausen, das war fast schon zu anspruchsvoll für eine Rockband. Wir haben also
überhaupt nicht nach Los Angeles gepaßt. Wir waren zu schräg für L.A..Und dazu kam auch noch unsere Optik. Der Alice-Look. Außerdem hieß die Band noch Alice Cooper. Das machte uns noch seltsamer. Und es
gab sogar Leute die unsere Konzerte verängstigt wegrannten.
Obwohl wenig geliebt und gegen jede Zeitströmung fand sich 1967 ein Prominenter Mentor.
A.C.: Der einzige der uns mochte war Frank Zappa. Als er uns gesehen hatte sagte er diese Jungs sind großartig. Er nahm uns sofort unter Vertrag. Das hätte niemand sonst getan. Frank sagte zu uns ich mache
ein Label für Aussenseiter und ihr passt da rein. Wir fühlten uns zu Hause. Es war wunderbar.
Auf Zappa's Label “Straight Records” erschien Ende der 60'er zwei Cooper Alben.
A.C.: El wollte nichts an uns ändern. Im Studio konnten wir machen was wir wollten. Er sagte ich bin der Produzent, aber die Musik macht ihr. Er mochte was wir machten so wie es war. Das war ein Kompliment für uns.
Von Anfang an versuchte Alice Cooper immer wieder neue Tabus zu brechen. Seinen einst von den Beatles schockierten Eltern sollte man denken habe er damit schwer zugesetzt.
A.C.: Mein Vater war ein wirklich lässiger Typ. Er wußte das er mich christlich erzogen hatte. Mein Großvater war mehr als siebzig Jahre Pastor. Mein Vater war auch Pastor. Mein Vater war so lässig das ich die Bibel
aufschlagen konnte, während er sich rasierte und ihn fragen konnte: Johannes 3:14. Und während er sich weiter rasierte sagte: Und der Herr sagte.... Er wußte alles auswendig. Und ich habe immer wieder versucht
ihn hereinzulegen und fragte ihn immer wieder nach neue Stellen. So haben wir uns gegenseitig geärgert. Und dann fragte ich weiter, wer spielt Bass bei den Animals. Er sagte Chaz Chandler und rasierte sich weiter.
Und ich dachte der Typ ist gut. Mein Vater liebte Rock'n Roll.
Der Nachweis kein Problem daß der Sohn lieber von der Bühne als von der Kanzel aus die Predigt hielt.
A.C.: Mein Vater liebte unsere Musik. Er hat die Band unterstützt. Er wußte das ich keine Drogen nahm, er wußte daß ich keine Teufelsanbetungen machte. Er wußte daß wir eine Rock'n Roll Band waren und hatte
keine Probleme damit. Als wir auf den Höhepunkt unserer Karriere waren, hatte er aber dann doch einige Probleme mit seiner Gemeinde und der Kirche. Er mußte öffentlich Verkündigen, hört zu ich kenne meinen
Sohn und ich weiß daß er keine schwarzen Messen feiert. Es gab eine Menge Gerüchte in der Richtung. Aber ich habe so etwas wirklich nicht getan. Ich war wirklich nur ein Rock'n Roller.
Mit den Requisiten einer Broadway Show verlieh Alice Cooper ihrer Message das Amerika auf Sex und Gewalt aufgebaut sei Nachdruck. Makeup verschmierte Gesichter, gleichgeschlechtliche Anspielungen und
immer mehr Horrorelemente waren ihre Antwort auf die harmoniesüchtige Hippie Generation.
A.C.: Wir waren die meist gehasste Band der Welt. Los Angeles hat und buchstäblich rausgeschmissen. Alle
dort wollten uns loswerden. Sie sagten wir halten euch nicht mehr aus. Uns blieb nichts anderes übrig als nach Detroit zu gehen. Wir spielten ein paar Konzerte mit Iggy Pop und den Stooges und den MC5 und wir
fühlten uns zuhause. Dort liebten sie uns. Unsere Show, das wir laut waren, extrem und vor allem originell. Detroit war die Stadt von wo aus die Alice Cooper Band so richtig abhob. Als wir gerade "Eighteen"
einspielten trafen wir dort Bob Ezrin. Er nahm sich unser an und erfand uns völlig neu.
Parallel zum sich eben einstellenden kommerziellen Erfolg rundete der Produzent das Image der Band ab.
A.C.: Er sagte eure optische Ebene ist grandios, aber musikalisch seit ihr nicht typisch. Hört euch die Doors an, da weiß man gleich das sind die Doors. Ihre Musik trägt einen Stempel. Wir haben acht Monate daran
gefeilt wie wir klingen wollten. Und ich habe den ganz speziellen Alice-Klang meiner Stimme entwickelt. Wenn man heute Alice hört weiß man sofort das ist Alice. Wir haben schließlich zehn Alben mit Bob Ezrin
herausgebracht und alle wurden große Erfolge. "Eighteen" war unser erster gemeinsamer Hit. Da ist es uns zum ersten mal passiert das wir das Radio angemacht haben und unser Song wurde gespielt. Danach
kamen "Love It To Death", "Killer" und der Nummer 1 Hit "Schools Out".
In beeindruckenden Live Shows und auf üppig ausgestatteten LP's rief Alice Cooper zur Rebellion gegen jegliche Autorität auf. Doch die starke optische Komponente brachte ihm auch Kritik ein.
A.C.: Von Anfang an waren eine sehr optische Band. Und wir hatten immer Probleme damit weil sich niemand vorstellen konnte daß eine Band sowohl musikalisch als auf optisch gut sein kann. Sie dachten wir wären
schlechte Musiker weil wir optisch viel zu bieten hatten. Sie dachten wir verstecken unsere Musik hinter einer guten Optik. Ich wußte immer das sie unrecht haben. Wir haben 24 Goldalben und das sicher aufgrund
unserer Musik und nicht aufgrund unserer Optik. Wir haben wesentlich mehr Zeit für unsere Musik aufgewendet als für unsere Shows. Ich sehe das so: Die Musik das ist der Kuchen und die Optik ist der
Zuckerguß darüber. Natürlich mußt du erst den Kuchen backen. Und wir sind gegen Bands wie die Doors und Led Zeppelin angetreten. Wir mußten uns musikalisch mit diesen Bands messen. Also erst wenn du den
Kuchen gebacken hast kannst du den Guß darüber geben. Und unser Überzug war wirklich dick. Die meisten Bands haben eine sehr dünne Glasur. Aber wir haben immer mehr optische Gags hinzugefügt.
Zu einer Alice Cooper Show gehörten in den besten Zeiten Kinderschändungen, Executionen aller Art, Schlangen, Messerstechereien, Rauchbomben und Explosionen. Doch eines war für das Publikum immer klar:
A.C.: Wenn du in ein Alice Cooper Konzert gehst dann weißt du das es ein bisschen schrecklich und ein bisschen lustig sein wird. Es ist wie eine Achterbahnfahrt. Aber du weißt daß du heil wieder raus kommst.
Was ich persönlich lustig finde ist daß der meiste Horror Komödie ist. Wer wirklich Horror will soll sich Shakespeare ansehen. Macbeth ist etwas vom blutigsten was jemals geschrieben wurde. Und das gilt als
Klassisch. Wenn Shakespeare heute leben würde, würde er meine Show machen, nur noch viel blutiger. In meiner Show ist garnichts satanisches oder politisches, es ist eine reine Halloween Party.
Auch wenn er jegliche politische Aussage von sich weist, mit "Elected" drehte Alice Cooper eines der ersten Videos nach Storyboard. Eine Parodie auf amerikanische Wahlkampanien.
A.C.: Ich halte mich von der Politik fern. Ich finde Musik und Politik passen nicht zusammen. Das sind zwei
verschiedene Spielwiesen. Rock'n Roll ist anitpolitisch. Rock'nRoll das ist Spaß, Freude, eine Explosion der Gefühle. Wenn jemand versucht über Musik politische Botschaften zu verbreiten, das halte ich nicht aus.
Das ist Propaganda für mich. Das interessiert mich nicht. Rock'n Roll ist für mich “Good Vibrations”, ”I Wanna
Hold Your Hand” oder “Smells Like Teen Spirit”. Ich finde das eine Menge Bands nicht mehr wissen was guter Rock'n Roll ist. Sie werden zu schwermütig. Aber ich brauche keine Predigten. Ich denke da
unterscheide ich mich von einer Menge anderer Leute im Rockbusiness. Ich will Rock in seiner reinsten Form. Und das ist Spaß
Obwohl Alice Cooper die Besetzung seiner Band im laufe der Jahre mehrmals wechselte blieb sein Stil unverwechselbar. Cooper komponierte und schrieb meist nach strengen Regeln und baute die meisten
seiner Alben wie Erzählungen auf.
A.C.: Ein gutes Konzeptalbum fängt als Geschichte an und hört als Geschichte auf. Es gibt eine Handlung
mit einem Helden, einem Bösewicht und ein Thema. Mein letztes Album "The Last Temptation" hat als Thema Versuchungen. Es geht darum wie man sein Leben mit Konsequenz führen kann.
Die Hauptfigur von "Last Temptation" ist ein Kind, das auf dem Rummelplatz verschiedenen Verlockungen ausgesetzt ist.
A.C.: Dieser Song "Lost In America" ist Teil einer Vorführung das das Kind sieht. Es geht in eine Showbude
und sieht dort vier, fünf Songs in einem schrägen Variete. "Lost In America" wird von diesem Typen Names
Johnny Blonder vorgetragen, der steht für das durchschnittliche “Beavis und Butthead” Kid. Und er singt
darüber wie völlig verloren er ist in diesem riesigem Land ist. In diesem Land in dem es alles gibt. Er aber hat nichts. Er hat keine Mutter, keinen Vater, kein Auto, keine Freundin, er hat keine Waffe. Er kann nicht in die
Schule gehen weil er kein Gewehr hat. Alles das kommt zusammen und er ist völlig verloren. Es ging mir um die Ironie, die darin steckt, daß du an einem Ort bist wo es alles gibt. Du aber hast nichts. Ich denke das
diese Situation auf einige Kinder der heutigen Generation zutrifft. Sie haben keine Eltern mehr. Sie haben keine Mutter, keinen Vater mehr, also was machen sie? Sie bilden Banden und die sind dann Familienersatz.
Was bei mir Theatralik und Inszenierung war ist mittlerweile Realität geworden. Ich denke auf der Bühne ist es inzwischen lustiger als auf der Straße.
Schauplatzwechsel. Vom Vergnügungspark in die Heilanstalt. Das Konzeptalbum "From The Inside" entstand unter ganz besonderen Umständen.
A.C.: Nur wenige Musiker oder Songschreiber haben die grandiose Möglichkeit ein Album in einer Irrenanstalt zu texten. Als ich meine Alkoholprobleme loswerden wollte ging ich nicht in eine normale
Entzugsklinik, sondern in eine Nervenheilanstalt. Der Aufenthalt dort war sehr exklusiv und teuer. Die Patienten waren aber nicht wegen irgendwelcher Süchte drin, sondern weil sie wirklich durchgeknallt waren.
Unter den Patienten waren sogar Mörder. Außerdem ein paar sehr bizarre Verrückte. Ich dachte mir was für ein großartiger Ort um ein Album zu schreiben. Ich gab allen Patienten für mein Album einen anderen Namen
und schrieb über jeden von ihnen einen Song. Ich schrieb das ganze Album "From The Inside" über meine Erfahrungen in der Nervenheilanstalt und fühlte mich ziemlich wohl unter den ganzen Wahnsinnigen. "From
The Inside" habe ich aus der Nervenheilanstalt geschrieben, es kam aber auch tief aus mir, meinem Herzen, meiner Seele.
Sein Alkoholproblem hat der ehemals notorische Biertrinker inzwischen im Griff
A.C.: Ich bin jetzt nicht mehr abhängig vom Alkohol oder auch von anderen Dingen mit denen ich mir sehr geschadet habe. Das einzige von dem ich nicht loskomme ist das Fernsehen. Ich mag es auch wenn es ganz
übel ist. Schlechtes Fernsehen ist vermutlich sogar besser als gutes Fernsehen. Auch in Europa stört es mich nicht das ich kein einziges Wort verstehe. Egal wo ich bin, mein Fernseher läuft. Fernsehen ist meine
Leidenschaft, und auch eine typisch amerikanische.
Auch wenn Videoclips seit einiger Zeit nahezu unverzichtbare Bestandteile der Präsentation aktueller Songs
sind, den wahren Alice Cooper gab und gibt es eigentlich nur auf der Bühne. Als Showmaster des Grauens. Seinen Videoclips maß der "Prince Of Darkness" nie große Bedeutung bei.
A.C.: Ich habe bei Videos den Eindruck das sie einem erzählen worum es in einem Song geht, und damit die Fantasie einschränken. Deine Vorstellungen zählen nicht mehr. Es gelten die, die sie im Video zeigen. Hör
dir ein Album wie "Welcome To My Nightmare" einmal in einem dunklem Raum an und warte welche Bilder auftauchen. Die sind sicher besser als die im Videoclips. Dein Kopf ist eine viel bessere Kamera. Manchmal
finde ich das Videos die Vorstellungskraft abschwächen. Trotzdem es gibt schon auch großartige Videos. Marilyn Manson macht irrsinnig gute Videos. Wer auch immer diese Frau ist die dabei Regie führt. Die ist
sogar noch viel abgedrehter als er. Ihre Videos machen einen wirklich an. Ich denke das es wieder mehr Charakterköpfe in der Rockmusik bräuchte. Rock wird ohne Charaktere langweilig. Wir brauchen mehr
optisch wirksame Typen. Die ganzen Grunge-Bands aus Seattle, da waren keine Typen dabei. Schau dir doch mal den Sänger von Soundgarden an, der sieht aus wie jeder andere aus dem Publikum. Oder schau
dir den Gitarristen der Stone Tempel Pilots an, das könnte auch jeder sein. Für mich brauchen Rockstars einen unverwechselbaren Look, ein Image. Wenn man sie ansieht soll sofort eine Verbindung da sein, das
ist Brian Jones von den Stones, das ist Jim Morrisson. Die hatten einen Look, eine Aura. Die meisten Bands berücksichtigen das meiner Meinung nicht genug. Dagegen Madonna, du sieht sie und es ist Madonna.
Michael Jackson ein Charaktertyp, wenn nicht sogar schon eine Karikatur. Alice und Kiss das sind auch Typen. Starke Bilder. Aber die meisten Bands wissen nicht wie wichtig das ist und wissen nicht was der Spaß
am Rock'n Roll ist.
Für Trash-Rocker Cooper der seine Mitstreiter des öfteren wechselte galt jedenfalls immer eine Prämisse: Es geht um die einheitliche Linie.
A.C.: Ich wollte die Band nicht in erster Linie theatralisch haben. Es sollte eine Rock'n Roll Band sein. Wir haben schon ein dramatisches Drumherum. Aber wir sind doch in erster Linie Musiker. Genauso wie auch
Aerosmith und Kiss zuerst Rock'nRoll Bands sind. Das lustige an einer Rock'n Roll Karriere, eigentlich an
jeder Karriere ist, das sie nicht steil nach ober verläuft und dort bleibt. Wenn du glaubst dass das so ist dann wirst du 100% frustriert sein. Es geht nach oben und unten. Man muß lernen wie man auf dieser Achterbahn
fährt. Einmal bist du unten und dein Album verkauft sich nur 500 000 mal, das nächste 4 000 000 mal. Niemand verkauft immer 4 000 000 Alben. Ich genieße die Tatsache daß ich einmal ein Album herausbringe
das mir persönlich sehr gefällt aber dem Publikum weniger. Aber ich weiß das ich zu jeder Zeit mein bestes gegeben habe. Ich hatte Alben die, die Schallmauer durchbrochen haben. Und dann wieder welche die sich
einfach ganz gut verkauft haben. Wenn man das im Verhältnis dazu sieht was andere Künstler verkaufen dann hatte ich nie einen Flop. Aber wenn du ein Album 4 000 000 mal verkauft hast und das nächste mal nur
1 000 000 mal dann sprechen die Leute schon von einem Flop. Für mich ist das keiner. Immerhin ist das 1 Million. Mich stört dieses auf und ab überhaupt nicht. Weil die für mich besten Sachen sind keine Hits
geworden. "Zipper Catches Skin" oder "Dada" sind wirklich abwegig. Sind aus so einer extremen Situation in
meinem Leben entstanden das es den Leuten schon zuviel war. Die haben geklungen als kämen sie von einer wirklich kranken Person. Und das war ich damals auch ein bisschen. Und dan kam “Trash”, und zeigt
einen völlig anderen Alice. Jedesmal wenn ich ein Album mache versuche ich sowohl musikalisch als auch von den Texten her etwas Interessantes zu machen. Ich schreibe schon so das es Hit-Alben werden könnten,
aber einige meiner Alben sind doch sehr schräg geworden und können dir ganz schön zusetzen.
Privat genoß der professionelle Rebell hingegen zeitweise das Glamourleben eines Showstars und zählte
andere Größen aus der Prominentenriege zu seinen besten Freunden.
A.C.: Ich hatte das Glück alle Leute im Rockbusiness kennenzulernen die mich interessiert haben. Ich habe
die Beatles gekannt. Als ich 16 war hätte ich mir nie träumen lassen das ich je die Beatles kennenlernen würde. Sie wurden meine Freunde. Ich war bei Paul zum Abendessen eingeladen. Und mit John habe ich
immer getrunken. Ringo und George sind auch meine Freunde. Die Stones habe ich natürlich auch getroffen. Sie wurden immer netter je berühmter sie wurden. Die Spitzen des Rock'n Roll waren wirklich die nettesten
Leute. Dylan, Elvis das waren die nettesten Leute die ich kenne. Irgendwann dachte ich mir jetzt kenne ich alle aus dem Rockbiz. Ich will Groucho Marx und May West, Fred Astaire, John Burns und Errol Flynn
kennenlernen. Leute die wirklich Größe, übermenschliche Größe besaßen. Groucho Marx und May West kamen dann auch wirklich in eines unserer Konzerte. Sie sahen die Show und fürchteten sich kein bisschen.
Die Kids zitterten, und Groucho Marx und May West blieben ruhig und regten sich kein bisschen auf. Für sie war es eben Showbiz. Groucho sagte ich sei der letzte Variete-Künstler. Natürlich auf Rock'n Roll übertragen
. Wir waren ja laut und extrem. Aber er meinte unsere Show sei Zirkusähnlich. Und sie hatte ja auch alle Elemente von richtigem Showbusiness. Ich wurde also auch von Leuten akzeptiert die ich für wahre
Legenden hielt. Ich erinnere mich daß ich auf eine Party eingeladen war und als ich mich umschaute war es das Who-is-Who des goldenen Kinozeitalters. Und ich dabei. Was sollte ich dort? Aber sie mochten mich alle.
Das neue Live-Album und seine Pläne für die Zukunft.
Coopers neuester Streich ist "A Fistful Of Alice". Aufgenommen unter der heißen Sonne Mexikos. Unter
Mitwirkung verschiedener Starmusiker entstand ein Live-Album.
A.C.: Mein letztes Live-Album liegt ganze 20 Jahre zurück. Das war 1977. Und jetzt gibt es wieder eines mit
dem ich ein neues Publikum ansprechen will. Ich klinge nicht mehr wie vor 20 Jahren, obwohl es die selben Songs sind. Der Energielevel ist aber sicher höher. Wenn man so eine lange Karriere hat dann kann man
den Fans schon zeigen das man 1997 anders klingt. Viele Leute denken Alice ist jetzt 49 Jahre alt, da ist er wahrscheinlich schon ein bisschen ausgelaugt. Das ist aber nicht der Fall. Und dieses Album ist pure
Energie, direkt in euer Gesicht. Es war mir wichtig meinen Fans zu zeigen das ich immer noch voll da bin.
Überraschend an den Songs die quasi ein Best-Of sind ist daß sie sich nicht der Zeit anzupassen versuchen.
A.C.: Wir haben genau das Gegenteil getan. Wir sind zurück zu den Ur-Versionen gegangen. Als ich nämlich
die Stones auf ihrer Steel-Wheels Tour gesehen habe, als Fan, nicht als Alice Cooper. Dann dachte ich mir jedesmal wenn sie eine Nummer in der Original-Version spielten, Oh Ja das ist das Größte. Deshalb haben
wir das auch auf dem neuen Album gemacht. Wenn wir lange Versionen von "Eighteen" oder "Billion Dollar
Babies" gespielt haben dann taten wir das wirklich nur für uns selbst. Mit dieser Band habe ich die Original-Versionen gespielt. Und ich bin wirklich zufrieden mit dem Ergebniss.
Neben Sammy Hagar der schon mit Procul Harum und Van Halen gespielt hatte, und Rob Zombie, sorgte unter anderem Heavy Metall Stargitarrist Slash für die geballte Liveenergie.
A.C.: Als ich Guns ’n’ Roses zum ersten mal sah war ich stark beeindruckt. Später habe ich Axl und Slash
kennen gelernt. Slash mochte auch meine Musik sehr gern. Guns ’n’ Roses sind eine Hardrock Band und Alice Cooper ist auch eine. Wir stehen beide in der selben Tradition. Ich denke sie könnten alles spielen was
wir spielen und wir könnten alles spielen was sie spielen. Das liegt sehr nahe beieinander. Es war auch so das Slash schon immer ein großer Alice Fan gewesen ist. Als ich ihn anrief und sagte ober runter zu uns
nach Mexiko kommt und einen Song mit uns einspielt sagt er er nein. Ich spiele nicht einen Song ein. Ich spiele vier oder fünf Songs mit euch ein. Er war eigentlich bereit das ganze Album mit uns einzuspielen.
Auf der Bühne ist Alice Cooper der ewige Rockstar. Den privaten Vincent Furnier verbirgt er schon immer geschickt vor der Öffentlichkeit.
A.C.: Ich habe immer zugegeben das Alice Shizophren ist. Ich bin der erfolgreichste Schizo der Welt weil ich diese wunderbare Rolle des Alice spiele. Trotzdem muß ich nicht er sein. Manchmal denke ich sogar das ich
noch viel schlimmer als Alice bin weil ich ihn ja erfunden habe. Alles was Alice tut kommt aus meinem Kopf. Wer ist also gefährlicher, Alice oder ich? Aber ich sehe das mit Humor, weil ich unbedingt will das Alice mein
Lieblings-Rockstar ist und ich will auch das er mich zu lachen bringt. Ich suche bei allem was ich mache immer nach dem Witz.
Seinem Stil blieb er inhaltlich wie musikalisch immer treu. Deswegen sieht sich Alice Cooper durch neue Studiotechniken oder Remixer keiner Versuchung ausgesetzt.
A.C.: Ich werde keinen Industrial-Rock machen obwohl ich ihn mag. Aber Alice wird nie in diese Richtung gehen. Sich überlagernde Tonspuren und elektronische Effekte wie sie Nine Inch Nails oder Marilyn Manson
verwenden, ich werde nicht in diese Techno änhliche Richtung gehen. Ich finde es wichtig das eine Band spielen kann. Auch jetzt habe ich eine Band die wirklich Rock'n Roll spielen kann. Wir sind eine der letzten
Rock'n Roll Shows die es noch gibt. Und die will ich so pur wie möglich beibehalten. In Zukunft will ich natürlich noch mehr Alben machen. Und körperlich bin ich in Bestform. Unsere Show ist mit extrem viel
Energie geladen. Da stechen wir jede 16 oder 18 Jährige Band aus. Die können uns nicht übertreffen. Solange unser Publikum begeistert ist machen wir weiter. Deutschland war in der Hinsicht immer gut.
Deutschland ist nach Amerika der zweitgrößte Markt der Welt. Wir verbringen viel Zeit hier. Wir haben eine Menge treuer Fans und treten hier sicher bald wieder auf.
Nicht nur auf der Bühne stellt sich Alice Cooper inzwischen als lebende Legende aus. Auch in Filmen absolvierte der Schock-Rocker in den letzten Jahren einige Gastauftritte.
A.C.: Waynes World war ein großer Spaß. Wir hatten nicht gedacht das Waynes World so groß rauskommen würde. Wir dachten es wäre ein kleiner Film. Ein komischer Film. Das war schon beim Lesen des Drehbuchs
klar. Aber das er Batman schlagen würde das hätten wir uns nie gedacht. Waynes World hatte 8 Millionen Dollar gekostet und spielte 160 Millionen Dollar ein. Vom Einspielergebnis her war es der erfolgreichste Film
der letzten zehn Jahre.
Das wahre Meisterfach auf Filmebene kann aber nicht die Komödie sein.
A.C.: Natürlich spiele ich auch gerne in Horrorfilmem. Ich liebte Nightmare On Elm Street 6 wo ich Freddy's Vater spielte. Monsterdog das war auch ein großes Vergnügen. Da spielte ich zum ersten mal in einem
Splatter Film. Als wir ihn drehten versprachen sie mir das er nur auf den Philippinen herauskommen würde. Aber natürlich kriegst du ihn heute in jeder Videothek. Aber ich liebe drittklassige Filme.
Die neue Leidenschaft heißt also Kino. Und man darf gespannt sein welche Typen Alice Cooper demnächst mimen wird.
A.C.: Ich habe eines von diesen Gesichtern die erst alt interessant werden. Meine Schauspielerkarriere könnte anfangen wenn ich 60 bin, als Peter Cushin Typ. Mit diesem Gesicht kann ich die besten Bösewichter
spielen. Einen Helden werde ich sicher nicht abgeben.
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